Nanos Geburtstag

Inmitten eines großen Waldes steht ein kleines Zwergenhaus.

Sein Dach leuchtet rot in der Sonne und die Fensterläden sind grün gestrichen.

Ob es das Haus der sieben Zwerge ist, die mit Schneewittchen befreundet sind, wollt ihr wissen?

Nun, das verraten sie nicht, aber möglich wäre es.

Fünf Zwerge wohnen hier.

Der Älteste von ihnen heißt Justus. Er ist der Boss der Zwergenschar und ist klug und weise.

Streitigkeiten schlichten, trösten, Mut machen, all das kann Justus wunderbar.

Der zweitälteste Zwerg heißt Pius.

Er ist immer freundlich, gut gelaunt und hilfsbereit. Und Pius kann fabelhaft Gitarre spielen.

Dann kommt Linus.

Er hat oftmals schlechte Laune, brummt vor sich, benötigt seine Ruhe und …, streitet sich immer mit Nano.

Zwerg Kolo ist der Koch in der Küche. Er versorgt, kocht und backt für alle Zwerge.

Sein Essen ist immer lecker, köstlich und sehr viel.

Zum Schluss kommt Nano.

 

Illustriert von Carlotta Fahrmeyer - Vielen lieben Dank!
Wer Nano ist wollt ihr wissen? Nun Nano ist der jüngste und kleinste Zwerg.

Am Morgen wenn die anderen Zwerge das Haus verlassen, um im Berg nach Gold und Edelsteinen zu suchen, bleibt Nano daheim.

Am Anfang begleitete er die Zwerge in den Berg, doch Nano nervte sie nach kurzer Zeit mit Fragen wie:

mir ist langweilig, wann gehen wir nach Hause, ich habe Hunger, wie spät ist es, …?

“So geht das nicht”, entschied Justus! Nano bleibt im Zwergenhaus und dort sollte er die Arbeit erledigen:

Betten machen, Geschirr abwaschen, die Zimmer ausfegen und was sonst noch so in einem Zwergenhaushalt anfällt.

Nano fand den Vorschlag super gut. Wenn er sich ganz schnell beim Putzen beeilen würde, hatte er noch genügend Zeit zum Spielen im Wald mit seinen Freunden, den Tieren. Und das ist doch viel schöner und lustiger!

Freunde zu haben, ist überhaupt das “zwergenbeste auf der ganzen Welt”, findet Nano.

Gleich nachdem am Morgen die Zwerge aus dem Haus gegangen sind, hat Nano blitzschnell seine Arbeit erledigt.

Er hat heute nämlich etwas ganz Wichtiges vor!

Die Sonne scheint und fröhlich macht er sich auf zur Hasenfamilie.

Die fünf Hasenkinder mit ihren großen Hasenohren hören ihn schon von Weitem und laufen ihm entgegen.

“Ich habe morgen Geburtstag und möchte euch alle zu meiner Feier einladen”, sagt Nano.

“Ihr müsst am Nachmittag kommen, da gibt es Kuchen für alle”.

“Au fein”, rufen alle Hasenkinder im Chor, “das müssen wir gleich unserer Mutter erzählen” und schon hoppeln alle fünf davon.

Bei den hohen Tannen, da wo kaum ein Sonnenstrahl hindurch kommt, findet Nano Familie Wildschwein.

Eber, Wild, Warchlak

Vater Wildschwein wälzt sich gerade in einem Wasserloch und Mutter Wildschwein liegt gemütlich an einem Tannenstamm.

Die kleinen Frischlinge laufen umher und stecken ab und zu ihre kleinen Nasen in das feuchte Erdreich, um Würmer zu suchen.

“Guten Morgen”, ruft Nano laut. Die kleinen Frischlinge hören seine Stimme und laufen auf ihn zu.

Sie freuen sich, dass er gekommen ist. Sicherlich möchte er mit ihnen spielen.

Mutter Wildschwein öffnet ihre Augen und grunzt ein freundliches “Hallo” zurück.

Vater Wildschwein erhebt sich und geht auf den kleinen Zwerg zu. Die Frischlinge haben Nano umkreist.

“Ich habe morgen Geburtstag”, Nano strahlt, “und möchte euch alle einladen zu meiner Feier am Nachmittag!”

„So, so“, grunzt Vater Wildschwein, „gibt es da auch was zu essen“, will er wissen.

„Ja“, erwidert Nano. „ Die Zwerge backen mir eine riesengroße Schokoladensahnetorte.

Die esse ich am allerliebsten“.

Die kleinen Frischlinge grunzen vor Vergnügen und Vater Wildschwein lässt die Zunge um seine Schnauze greisen. Hm, eine leckere Torte, denkt er und riesengroß.

Wir kommen gerne und danken dir für deine Einladung”, grunzt er höflich.

“Na dann bis morgen”, ruft Nano und macht sich auf den Weg zu den drei dicken Eichen, wo die Eichhörnchen wohnen.

Eichhörnchen sind gute Kletterer.

Eichhörnchen, Nagetier

Deshalb spielen sie im Wald

auch gern Verstecken in den Baumkronen.

Von oben haben sie eine weite Aussicht und sehen, wer durch den Wald kommt.

Sind es Menschen, können sie sich schnell verstecken.

Sind es aber die Zwerge und ganz besonders Nano, springen sie hinunter von den Bäumen und laufen ihm entgegen.

Warum, wollt ihr jetzt bestimmt wissen?

Nun, Verstecken spielen ist das schönste Eichhörnchenspiel, doch keiner von ihnen ist gerne der Sucher, außer ….

Nano!

Er klettert nicht so geschickt und flink über die Zweige und Äste und bleibt daher lieber auf dem Boden, um sie zu suchen.

Der kleine Zwerg macht das gern und die Eichhörnchen genießen das Spielen mit ihm.

Auch heute sehen sie Nano. Blitzschnell und rasch klettern sie die Baumstämme hinunter.

Das Nano heute keine Zeit für sie hat, ahnen sie nicht.

„Na, meine Freunde!“

Nano streichelt jedem über sein rotbraunes Fell.

„Spielst du mit uns Verstecken?“, wollen sie wissen.

Gespannt sind viele Eichhörnchenaugenpaare auf ihn gerichtet.

Sagt Nano jetzt „Ja“, würden alle geschwind in ein Baumversteck sausen.

Doch Nano antwortet ihnen:

„Nein, heute habe ich leider keine Zeit für euch, denn morgen ist mein Geburtstag und dazu lade ich heute alle Tiere des Waldes ein.“

Enttäuscht schauen die Eichhörnchen drein.

„Aber“, Nano schaut in die Runde, „morgen, an meinem Geburtstag, spielen wir alle Verstecken und Suchen und noch viele Geburtstagsspiele mehr!“

Die Eichhörnchen hüpfen vor Freude und versprechen Nano, dass sie zu seiner Feier am Nachmittag kommen werden.

Der kleine Zwerg verabschiedet sich und marschiert weiter.

Nano lädt ein, wen er im Wald antrifft:

die Waldameisen, die Hirschkäfer, die Eule, den Kuckuck, Mutter Reh und Rehkitz, die vielen Vögel,

den Fuchs, den Marder und seinen besten Freund, den Hirsch.

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                                                                                                                                                          Ein stolzer Hirsch mit großem Geweih

Auf dem Rückweg nach Hause überlegt er, ob er alle Waldtiere eingeladen hat.

Ja, eigentlich doch, oder?

Ein weiterer Gedanke schießt ihm durch den Kopf.

Wird die Schokoladensahnetorte für alle Tiere reichen oder sollten die Zwerge mehr Torten backen, so ganz viele vielleicht?

Zweifelnd und überlegend kommt er an der dicken Birke vorbei.

Und wer sitzt dort?

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Der Waschbär.

Oh je, den hätte er beinahe vergessen.

„Hallo Waschbär“, Nano bleibt abrupt stehen.

„Ich möchte dich zu meinem Geburtstag einladen.“

Der Waschbär schaut Nano gelangweilt an.

„So“, erwidert er.

„Ja“, der kleine Zwerg nickt.

„Alle Tiere im Wald haben zugesagt und wollen morgen Nachmittag kommen und ich würde mich freuen, wenn du auch kommst!“

„Ich weiß nicht, ob ich Zeit habe“, entgegnet dieser.

Vielleicht lockt den Waschbären die Aussicht auf eine leckere Torte, denkt Nano:

„Ach, beinahe hätte ich es vergessen. Es gibt auch eine leckere Schokoladen-Sahnetorte!“

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                                                                                                                                                             Köstliche Torte mit Zuckerblüten

Der Waschbär schaut plötzlich interessiert drein.

Doch sein Blick ist nur für einen kurzen Moment.

Er steht auf, murmelt ein: „Ich werde wahrscheinlich nicht kommen“ und trippelt davon.

Alle haben zugesagt. Nano ist enttäuscht.

Soll der Waschbär eben allein im Wald bleiben.

Die anderen Tiere kommen und es wird bestimmt eine tolle Geburtstagsfeier werden, denkt er.

Heute hat Nano Geburtstag!

Wie alt er wird, wollt ihr wissen?

Nun, Zwerge sprechen nicht so gerne über das Alter, genauso wenig wie die Erwachsenen.

Gestern Abend konnte er vor Aufregung gar nicht einschlafen.

Würde er Geschenke bekommen und wenn ja, wie viele?

Kommen alle Tiere zu seiner Feier?

Reicht die Schokoladen-Sahnetorte für alle?

Fragen über Fragen.

Irgendwann musste er eingeschlafen sein, doch heute Morgen ist er ganz früh wach.

Liegt es an der Sonne, die ins Zimmer hinein strahlt oder dem Sonnenstrahl, der ihn an der Nase kitzelt?

Egal. Nano springt aus dem Bett und läuft die Treppe hinunter.

Unten steht sein Geburtstagstisch. Fünf Kerzen brennen – seine Geburtstagskerzen.

Geburtstagskerze - Bilder und Stockfotos - iStock

Ein großes Geschenk und ein kleines liegen in rotem Papier verpackt daneben.

Nano schaut und nimmt vorsichtig das kleine Päckchen in die Hand.

„Happy birthday to you…“, singen da plötzlich die Zwerge und Pius spielt mit der Gitarre dazu.

Nano hat vor Aufregung gar nicht bemerkt, dass sie hinter ihn getreten sind.

„Herzlichen Glückwunsch, kleiner Nano“, sagt Justus.

Nano strahlt. Alle Zwerge gratulieren ihm.

Linus fragt: „Na, möchtest wohl wissen, was drin ist?“

Er zeigt auf das kleine Päckchen, was Nano noch immer in der Hand hält.

Nano nickt und öffnet es gespannt.

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                                                                                                                                                            Ein rotes, großes Feuerwehrauto!

„Hurra“, ruft er. Es ist ein Buch über die Feuerwehr.

Das hatte Nano sich so sehr gewünscht, auch wenn er noch gar nicht lesen kann.

Aber die vielen Bilder von den Feuerwehrautos, die möchte er sich ansehen.

Und was ist in dem großen Geschenk?

Nano wickelt das Papier ab. Eine große Tafel Schokolade.

                                                                                                                                                                        Eine große Tafel Schokolade

„Lecker“, jubelt er. So viel Schokolade hatte er noch nie und diese würde er ganz alleine vernaschen, ohne sie mit den anderen Zwergen zu teilen.

„So“, sagt Kolo, „nun wollen wir die große Schokoladen-Sahnetorte für heute Nachmittag backen.“

Alle Zwerge gehen in die Küche und holen die Dinge, die zum Backen notwendig sind:

Schüssel, Mixer, Mehl, Eier, …

Zum Mittagessen ist die Torte fertig.

„Wir bringen sie ganz vorsichtig in den Schuppen“, sagt Kolo, „dort steht sie kühl, bis die Tiere kommen.“

Alle nicken und eins, zwei, drei heben sie alle gemeinsam die Torte an und tragen sie hinaus.

„Nano“, Justus schaut den kleinen Zwerg an, „du gehst jetzt nach oben in dein Bett und hältst ein Mittagschläfchen.

So bist du ausgeruht, wenn deine Freunde nachher kommen und wir feiern!“

„Ich bin doch gar nicht müde!“ Nano versucht zu widersprechen, doch Justus lässt sich nicht erweichen.

So trottet Nano in sein Bett.

„Einschlafen werde ich bestimmt nicht. Nur ein paar Sekunden die Augen schließen“, murmelt er vor sich hin.

Lag es am Backen und der Zubereitung der Torte oder war die letzte Nacht zum Schlafen zu kurz?

Ehe er sich versieht, schläft er tief und fest, bis …

… ihn die Stimmen der Waldtiere wecken.

Nano reibt sich die Augen, hüpft aus seinem Zwergenbett und läuft zum Fenster.

Da stehen sie alle: die Eule, die Hasenmutter mit ihren Kindern, die Wildschweinfamilie, die Ameisen,

die Waldmäuse, der Hirsch, der Fuchs, Mutter Reh und Kitz und die Vögel.

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Nano eilt zur Haustür und als er sie öffnet, rufen alle:

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“

Der kleine Zwerg strahlt.

„Schön, dass ihr alle gekommen seid. So können wir alle zusammen feiern und spielen!“

Ein lautes Grunzen lässt ihn nicht weiterreden.

Es ist Vater Wildschwein.

„Gibt es jetzt die versprochene Schokoladen-Sahnetorte“, fragt er Nano.

Nano lacht.

„Natürlich“, entgegnet er.

„Wartet hier. Ich gehe in den Schuppen und hole sie.“

Nano läuft um das Zwergenhaus. Die anderen Zwerge folgen ihm, um gemeinsam mit ihm die schwere Torte zu tragen.

Plötzlich ertönt ein Schrei aus dem Schuppen.

„Meine schöne Schokoladen-Sahnetorte! Wer hat von ihr gegessen?“

Jetzt laufen auch alle Tiere zum Schuppen.

In der Tür steht Nano und dicke Tränen kullern über sein kleines Zwergengesicht.

„Wer hat an meiner Torte geleckt? Wer war das bloß?“

Die Tiere schauen sich untereinander an und alle schütteln ihren Kopf.

„Aber einer muss es doch gewesen sein!“

Nano wischt sich mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich glaube, ich habe da einen Verdacht!“

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Es ist die Stimme des Hirsches, der sich zu Wort meldet.

Alle Tieraugen sind auf ihn gerichtet und schauen ihn gespannt an.

Der Hirsch räuspert sich: „Als ich auf dem Weg zu deiner Geburtstagsparty war, lieber Nano, begegnete mir der Waschbär.“

Der kleine Zwerg schaut sich um.

Der Waschbär ist wirklich nicht da!

„Nun“, der Hirsch fährt fort, „der Waschbär hatte es ziemlich eilig und hob nur kurz den Kopf, als ich ihn mit einem „Hallo“ begrüßte.

Dabei sah ich, wie sein Mund sehr verschmiert war und wenn ich genauer nachdenke, sah das Ganze aus wie deine Schokoladen-Sahnetorte!“

„Der Waschbär hat meine Torte gegessen!“, ruft Nano in die Stille hinein.

„Hast du ihn denn nicht eingeladen?“, fragt Justus den kleinen Zwerg.

„Habe ich doch“, Nano schnieft, „bei der dicken Birke hat er gesessen. Und das mit der Schokoladen-Sahnetorte habe ich ihm ebenfalls erzählt, aber er murmelte so etwas wie “habe keine Zeit“ und lief einfach davon, ohne sich von mir zu verabschieden.“

„Da haben wir es!“

Zwerg Linus ist sich seiner Sache ganz sicher.

„Der Waschbär wollte die Torte für sich ganz alleine haben und nicht mit uns“, er macht eine Handbewegung zu den Zwergen, „und auch nicht mit euch Tieren teilen!

Mit seiner feinen Riechnase hat er die Torte im Schuppen gefunden und aß, so viel er konnte.“

Ja, so musste es gewesen sein!

Die Waldtiere und die Zwerge nicken und ihre Enttäuschung ist groß, das es nur noch einen Rest von der leckeren und schönen Schokoladen-Sahnetorte gibt.

Was sollen sie jetzt zu Nanos Geburtstag essen?

Sie haben sich doch alle so sehr auf die Torte gefreut.

Da hat Nano eine Idee:

Er läuft ins Zwergenhaus und holt von seinem Geburtstagtisch seine große Tafel Schokolade!

Er reißt das Papier auf, teilt die Schokolade in kleine Stücke und legt sie auf den Teller.

„So, meine Freunde“, er tritt aus der Tür, „wir teilen jetzt alles miteinander: den Rest Torte, die Schokolade und feiern trotzdem meinen Geburtstag!“

Alle jubeln!

Die Feier kann beginnen!

Die kleinen Tiere knabbern und lecken an der Schokolade und die größeren naschen kleine Stücke von der Schokoladen-Sahnetorte.

Und dann wird zusammen gespielt: Verstecken, Suchen und Wettrennen.

Als es Abend wird, gehen alle nach Hause und sind sich einig:

das war ein gelungener, fantastischer und toller Geburtstag!

Und auch Nano fand den Tag wunderschön.

Am späten Abend liegt er in seinem Zwergenbett.

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                                                                                                                                                               Ein gemütliches Bett mit Lampe.

„Viel schöner wäre es gewesen, wenn der Waschbär gekommen wäre und wir alle die Torte miteinander gegessen hätten“.

Nano ist nicht mehr ärgerlich über ihn.

„Gemeinsam hätten wir gespielt und Spaß gehabt. Und so blieb er allein.“

„Hoffentlich hat er keine Bauchschmerzen von der vielen Schokoladen-Sahnetorte bekommen“, denkt er noch und schläft vor Müdigkeit ein.