Nano wird Osterhase

April 20, 2025 0 Von Angelika Hüfner

Im Zwergenwald ist der Frühling angekommen. Die Sonne kitzelt die Bäume wach, bunte Blumen strecken ihre Köpfchen aus der Erde und überall summen Bienen und die Vögel zwitschern ihre Lieder.

Alle Tiere des Waldes und die Zwerge freuen sich auf wärmere Tage und vor allem auf das bevorstehende Osterfest.

Die Hühner haben schon fleißig Eier gelegt und die Hasen in ihrer Ostermalerwerkstatt sind seit Tagen dabei, die vielen Eier bunt zu bemalen. Auch Nano sitzt geduldig mit dabei und malt ein Ei bunter an wie das andere.

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Da hat er plötzlich eine ganz besondere Idee:
„Ich will dieses Jahr auch ein Osterhase sein!“, sagt er in die Stille hinein.

Alle Hasen heben plötzlich ihre Köpfe und schauen ihn an. Der älteste Hase Rudi räuspert sich und sagt: „Nano, du kannst gerne mit malen doch die Eier zu verstecken ist jedes Jahr die Aufgabe von uns Hasen.“

„Aber ich habe doch auch Eier mit angemalt und ich bin stark und kräftig, die Eier in den Körben mitzutragen.“ Nano blickt traurig in die Runde der Hasen.

„Nun“, Hase Rudi hebt seine Pfote und macht eine kreisende Runde rund um die Hasen, „Nano, du bist kein Hase, sondern ein Zwerg. Und es ist nun mal Tradition, dass wir Hasen die Eier zu den Kindern bringen. Es war sehr hilfreich für uns, dass du uns beim Eier anmalen geholfen hast, doch du darfst dich am Ostersonntag ausschlafen und dein Osternest suchen“.

Die anderen Hasen nicken und dabei wackeln ihre Hasenohren.

Nano legt seinen Pinsel aus der Hand, steht auf und geht zur Tür. Er dreht sich um. „Schade“, murmelt er, „ich hätte euch so gerne geholfen“.

Kaum ist er draußen, kommt ihm eine neue Idee.

„Wenn ich den Kindern keine bunt bemalten Eier bringen kann, dann überrasche ich eben die Tiere im Wald damit“, ruft er fröhlich. Voller Tatendrang eilt er zum Zwergenhaus und begibt sich gleich in die Küche. Zum Glück hatte Kolo, der Koch, bereits einige Eier besorgt – so kann er sofort loslegen.

Die Eier waren allerdings eigentlich für das Osterfrühstück der Zwerge gedacht! Doch Nano zuckt nur mit den Schultern. „Meine Freunde, die Tiere, sollen schließlich auch Ostern feiern“, entscheidet er entschlossen. Und schon greift er zu Pinsel und Farben. Mit viel Liebe bemalt er die Eier – manche bekommen bunte Punkte, andere fröhliche Streifen, und einige sogar winzige Herzchen. Eifrig malt er ein Ei nach dem anderen, bis die Dämmerung langsam den Wald einhüllt. Nun aber schnell! Er schnappt sich die Körbe mit den bemalten Eiern und bringt sie nach draußen in den Schuppen, denn aus der Ferne hört er schon die Stimmen seiner Zwergenfreunde, die aus dem Wald zurückkehren.

„Na?“, fragt Justus, als sie die Wohnstube betreten. „Haben die Hasen alle Eier für die Kinder bemalt?“
„Ja, ja“, sagt Nano und nickt eifrig. „Alles hat wunderbar geklappt. Aber ich bin ganz schön müde von der vielen Arbeit – ich geh lieber gleich ins Bett.“
„Na dann, gute Nacht“, meint Justus.
Die anderen Zwerge – Kolo, Pius und Linus – schauen sich verblüfft an. Nano geht von sich aus ins Bett? Das ist wirklich höchst ungewöhnlich.

Doch Nano hat noch etwas vor. Als Osterhase braucht er ein Kostüm. Ein Hasenkostüm, denn sonst erkennen ihn seine Freunde im Wald. Er läuft auf den Dachboden des Zwergenhauses. Dort steht eine Kiste mit verschiedenen Stoffen und tatsächlich: ein braunes Stück Stoff liegt dazwischen. Nano schneidet sich zwei Hasenohren, die er auf sein Stirnband klebt. Mit einem alten Kissen macht er sich einen flauschigen Puschelschwanz. Als er sich im Spiegel betrachtet, zieht ein Grinsen durch sein Gesicht:
„Na, wenn das kein echter Osterhase ist!“

In der Ostersonntagnacht, als alle Zwerge schlafen, holt still und leise Nano die Eierkörbe aus dem Schuppen und legt ein paar Kekse und kleine Schokoladenstückchen in ein Körbchen. „Jetzt kann es los gehen. Ich schleiche mich ganz leise durch den Wald und verstecke alles, ohne dass mich jemand sieht!“, flüstert er aufgeregt zu sich.

Er hoppelt wie ein Hase durch den Wald – so gut er eben kann – und versteckt seine Überraschungen unter kleinen Ästen, hinter Steinen und in den Höhlen von Baumstämmen.

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Als es langsam hell wird und die Sonnenstrahlen durch die Bäume blitzen, wachen die Tiere des Waldes langsam auf und staunen:
„Was ist das? Ein buntes Ei in meinem Versteck?“, ruft der Dachs.
„Kekse im Blätterbett?“, wundern sich die Eichhörnchen.
„Wer hat das wohl gemacht?“, fragt Reh Leni.
„Da hoppelt ein Hase zwischen den Bäumen“, ruft plötzlich der Marder.

Die Tiere laufen hinterher. Nano rennt so schnell er kann, denn er möchte nicht erkannt werden und stolpert… über eine Baumwurzel.

„Nano, du bist der Osterhase?!“, rufen sie alle durcheinander.

Nano dreht sich erschrocken um.
„Ich wollte euch überraschen“, sagt er verlegen. „Ich habe mich als Osterhase verkleidet und bunte Eier für euch versteckt.“

Da lachen die Tiere fröhlich.
„Du bist der beste Osterhase, den wir je hatten!“, ruft Leni, das Reh..
„Und der lustigste!“, piepsen die Mäuse und ziehen an Nanos Puschelschwanz.

Die Tiere setzen sich in einen großen Kreis, teilen ihre Leckereien, lachen, spielen und feiern zusammen ein fröhliches Osterfest.

Und die Hasen?
Nun, sie kommen gerade zurück aus dem Dorf, wo sie die Ostereier für die Kinder versteckt haben. Als sie die fröhliche Runde im Wald sehen, bleiben sie neugierig stehen. Die Tiere

erzählen aufgeregt, wie Nano sie überrascht hat – als kleiner, lustiger Osterhase im Zwergenformat.

Da tritt Hase Rudi vor, kratzt sich hinterm Ohr und sagt feierlich:
„Nano, das war eine großartige Idee! An unsere Freunde im Wald haben wir noch nie gedacht. Aber du hast ihnen ein wundervolles Osterfest geschenkt. Deshalb finde ich: nächstes Jahr bist du nicht nur der Osterhase für die Tiere – sondern auch für die Kinder!“

Zwerg Nano wird ganz rot vor Freude. Er schaut in die strahlenden Gesichter um ihn herum, seine Hasenohren wackeln leise im Wind und er lächelt.

Denn jetzt weiß er:
Das Schönste am Osterhasen-Sein ist nicht das Kostüm oder das Verstecken der Eier…
… sondern die Freude in den Augen seiner Freunde – und vielleicht bald auch in denen der Kinder.

 

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                                                                  Euch allen Klein und Groß!