Nano und der Weihnachtszwerg

Oktober 26, 2024 0 Von Angelika Hüfner

Es ist Dezember geworden.

Der letzte Monat im Jahr.

Zwerg Nano sitzt am Fenster des kleinen Zwergenhauses und schaut hinaus.

Kleine feine Schneeflocken fallen auf die Tannen und den Waldboden.

In wenigen Tage ist Weihnachten, denkt Nano.

Es ist das schönste, tollste und wundervollste Fest im ganzen Jahr.

Naja, eigentlich Ostern und Karneval und Geburtstag…

Ach, irgendwie gibt es immer etwas Schönes zu feiern, überlegt er.

Doch sein Wunschzettel ist noch nicht fertig.

Justus hat schon gefragt, was er sich dieses Jahr vom Weihnachtsmann wünschen würde.

Nano hat noch nicht die richtige Idee.

Ein Weihnachtsbuch vielleicht oder ein Polizeiauto, einen neuen Bollerwagen oder vielleicht einen Roller oder…

Vielleicht sollte ich mal meine Freunde die Tiere im Wald fragen, denkt er.

Die haben doch sicherlich auch Wünsche an den Weihnachtsmann.

Gesagt, getan. Nano zieht seine roten Zwergenstiefel an, seine grüne Winterjacke, die rote, warme Pudelmütze und nicht zu vergessen, die roten Handschuhe.

Dann kann es los gehen.

Die Schneeflocken fallen weiter und die Tannen haben jetzt auch eine weiße Pudelmütze auf.

Nano kichert über seinen Gedanken und geht weiter.

Da… ein Schmatzen hinter den Bäumen. Wie sollte es anders sein:

Familie Wildschwein sucht im Erdreich nach Insekten.

Wildschwein, Herbst, Wühlen, Säugetier

„Hallo“, begrüßt sie Nano.

Die Wildschweinmutter blickt auf.

Sie grunzt und schaut Nano freundlich an.

„Äh“, Nano räuspert sich. „Habt ihr schon eure Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschickt?“

„Nein“, rufen die Wildschweinkinder im Chor.

„Was wünscht ihr euch denn zu Weihnachten von ihm?“

Die Wildschweinmutter sieht ihre Kinder an.

„Was wohl?“ Der Wildschweinvater blickt auf.

„Natürlich etwas zu fressen. Wir Wildschweine haben immer Hunger.“

Wildschweinmutter und die Kinder nicken.

Klar, denkt Nano, die denken immer nur ans Essen.

„Okay, dann gehe ich mal zu den anderen Tieren. Vielleicht haben die eine andere Idee“.

Nano winkt der Wildschweinfamilie zu, dreht sich um und geht weiter in Richtung Waldlichtung.

Ein leises Rauschen klingt in seinen Ohren. Nano schaut nach oben.

Die Eichhörnchen springen von Ast zu Ast und tanzen mit den Schneeflocken.

Eichhörnchen, Nagetier

„Hallo“. Nano hebt den Kopf nach oben und ruft ganz laut, damit sie ihn hören.

Schwupps, wupps, kommen sie von den Bäumen heruntergeklettert.

„Hallo Nano“, begrüßen sie den kleinen Zwerg.

„Willst du mit uns spielen?“ Viele Augenpaare richten sich auf ihn.

„Nein, heute nicht“, antwortet Nano.

„Ich bin hier im Wald, weil ich von euch Tieren wissen möchte, was ihr euch vom

Weihnachtsmann zu Weihnachten wünscht.“

Die Eichhörnchen schauen sich an.

Ist denn bald Weihnachten?

Ähm, dann wünschen sie sich…

„Ganz viele Nüsse, die mögen wir alle gerne.“

Da sind sich alle Eichhörnchen einig.

Oh nein, denkt Nano, die Eichhörnchen wollen auch nur was zu essen.

„Okay“, nickt Nano den Eichhörnchen zu, „das ist ein leckerer Wunsch.

Dann macht schnell eure Wunschzettel fertig, denn der Weihnachtsmann kommt bald zu uns in den Wald und holt sie ab“.

„Machen wir Nano“, und schnell klettern sie wieder auf die Bäume.

Nano tapst weiter durch den Wald.

Wen könnte er jetzt fragen, ohne dass jedes Tier etwas zu essen haben möchte?

Wünscht sich denn keiner ein Spielzeug oder…

Da hoppelt Mutter Hase mit ihren Kindern den Waldweg entlang.

Mountain Cottontail – Foto

„Mutter Hase“, ruft Nano und geht ein paar Schritte schneller.

Sie erkennt die Stimme von Nano, bleibt stehen, dreht sich um und auch ihre Kinder.

„Was machst du denn heute hier bei uns“, will die Hasenmutter wissen.

„Nun“, Nano räuspert sich, „bald ist Weihnachten und ich möchte gerne

wissen, was ihr euch vom Weihnachtsmann wünscht.

Mir fällt dieses Jahr nichts ein. Da dachte ich, ich frage euch Tiere im Wald“.

Erwartungsvoll schaut Nano die Hasenmutter an.

„Also“, sie schaut sich nach den kleinen Hasenkindern um, „habt ihr eine Idee?“

„Ja.“ Die Ohren wackeln hin und her.

„Wir wollen einen Nasenball!“

Nano traut ihren Ohren nicht. Was wünschen sie sich? Einen Nasenball?

Was soll denn das sein?

Auch die Hasenmutter schaut verdutzt.

„Naja“, versuchen die Hasenkinder zu erklären.

„Die Menschenkinder spielen Fußball mit den Füßen. Wir können das nicht, weil unsere Pfoten zu kurz sind. Aber wir können den Ball mit der Nase anstoßen und so Nasenball spielen.“

Nano schmunzelt. Da haben die Hasenkinder aber eine gute Idee!

Nasenfußball, das können sie richtig gut miteinander spielen und…

sie wollen nichts essen.

„Das ist eine super, geniale Idee!“ Nano nickt ihnen zu.

„Dann macht schnell eure Wunschzettel fertig, denn bald kommt der

Weihnachtsmann durch den Wald und sammelt sie ein.“

„Nano“, Mutter Hase sieht ihn an.

„Ich habe von einigen Tieren gehört, dass der Weihnachtsmann einen Helfer hat.“

„Wen denn?“ Nano schaut sie ungläubig an.

„Na, ich weiß nicht, ob du ihn kennst.“

Wer könnte das sein? Nano überlegt.

Die Hasenmutter neigt ihren Kopf zur Seite und sagt:

„Es soll der Weihnachtszwerg sein, der dem Weihnachtsmann hilft!“

Ein Weihnachtszwerg?

Nano schaut überrascht. „Ist er vielleicht ein Freund von euch Zwergen?“, will die Hasenmutter wissen.

„Nein!“, ruft Nano in die Stille.

„Ich kenne ihn nicht und meine Freunde, die anderen Zwerge, auch nicht. Die hätten mir davon erzählt.“

Da ist sich Nano ganz sicher.

„Hm, frag doch die weise weiße Eule“, sagt die Hasenmutter.

„Sie fliegt doch nachts durch den Wald. Vielleicht hat sie den Weihnachtszwerg schon gesehen.“

Das ist eine gute Idee, denkt Nano.

„Das mache ich sofort“, ruft er der Hasenmutter zu und bevor sie

„Auf Wiedersehen“ sagen kann, ist Nano um die Bäume verschwunden.

Sein Weg führt ihn zur alten Birke, wo die weiße, weise Eule wohnt.

Langsam beginnt es zu dämmern. Das Schneien der Schneeflocken hat aufgehört.

Außer Atem kommt Nano an. Und siehe da, die Eule sitzt auf einem Ast.

Nano bleibt stehen.

Eule, Schnee, Schnee-Eule, Vogel, Augen

„Liebe Eule“, er zittert ein wenig vor Aufregung.

„Kannst du mir sagen, ob es den Weihnachtszwerg gibt? Die Tiere im Wald erzählen davon, aber wir Zwerge kennen ihn nicht.“

„Guten Abend Nano“, begrüßt sie ihn.

„Du hast also vom Weihnachtszwerg gehört?“

Nano nickt so heftig, dass seine Zwergenpudelmütze wackelt.

„Ja. Stimmt das wirklich?“

Nano schaut die Eule ungläubig an.

„Na ja“, sagt sie. „Du weißt doch, dass ich nachts durch den Wald fliege und viele

Dinge sehe, wenn die Tiere und ihr Zwerge schlaft“.

Nano nickt.

„Und gerade in der Weihnachtszeit ist hier viel los.“ Die Eule wiegt den Kopf.

„Der Nikolaus kommt zu euch allen mit leckeren und süßen Sachen, der Weihnachtsstern steht des Nachts am Himmel, der Weihnachtsmann und das Christkind kommen durch den Wald.“

„Und der Weihnachtszwerg?“, Nano wird ganz ungeduldig.

„Nun“, die Eule räuspert sich, breitet ihre Flügel aus. „auch den Weihnachtszwerg habe ich gesehen. Er ist der kleine Helfer vom Weihnachtsmann.“

Nano kann es nicht glauben, aber die Eule sagt die Wahrheit, das weiß er ganz genau.

„Wie kann ich den Weihnachtszwerg sehen oder treffen, liebe Eule?“

„Da kann ich dir nicht helfen. Finde es selbst heraus, lieber Nano.“

Die Eule erhebt sich und fliegt davon. Nano schaut ihr nach.

„Ich muss jetzt schnell ins Zwergenhaus und den anderen vom Weihnachtszwerg erzählen“, überlegt Nano.

Er rennt so schnell er kann.

blockhütte mit glänzendem fenster im winterlichen wald - walddämmerung im schnee stock-fotos und bilder

Nano reißt die Tür zum Zwergenhaus auf und stürmt ins Wohnzimmer.
Justus sitzt in seinem Schaukelstuhl und sieht ihn über die Zeitung hinweg an.
Linus, der auf dem Sofa sitzt, erschrickt und Pius hört abrupt auf, Gitarre zu spielen.

„Was ist los mit dir?“, fragt Justus. „Du stürmst hier rein und erschreckst uns alle!“

Linus sieht Nano wütend an. Kolo erscheint in der Küchentür.

„Ist was Schlimmes passiert?“, fragt er mit dem Kochlöffel in der Hand.

„Ja“, ruft Nano laut.

„Mach erst mal die Tür zu, setz dich und erzähle.“
Justus und die anderen Zwerge kommen näher.

Nano setzt sich auf den kleinen Stuhl und fängt an:
„Ich war im Wald bei den Tieren, weil bald Weihnachten ist. Ich weiß noch nicht,
was ich mir zu Weihnachten wünsche und da wollte ich die Tiere fragen“.

Und dann erzählt Nano, wem er alles begegnet ist, was sie sich wünschen und:
„Stellt euch vor, es gibt einen Weihnachtszwerg! Das hat mir die Eule erzählt.
Er hilft dem Weihnachtsmann“.
Nano schnappt nach Luft und blickt in die Gesichter der anderen Zwerge.
Sie schauen ungläubig drein.

„Tja“, sagt Justus in die Stille hinein.
„Das sind Neuigkeiten, von denen wir noch nie gehört haben“.
Die anderen nicken.

Ein Weihnachtszwerg? Wie soll der denn aussehen? Wie der Weihnachtsmann?

In die Stille meldet sich Kolo: „Wollen wir ihn einladen, den Weihnachtszwerg?

Dann backe ich ihm gleich mal ein paar Plätzchen.“

„Und ich könnte ihm auf meiner Gitarre Weihnachtslieder vorspielen“, schlägt Pius vor.

„Spinnt ihr alle?“ Linus tippt sich mit dem Finger an die Stirn.

„Es gibt keinen Weihnachtszwerg. Nur den Weihnachtsmann.

Die Eule will nur eine Geschichte erzählen.“

„Die Eule ist klug und weise. Sie würde uns nicht anlügen.“

Nano blickt Linus ärgerlich an.

„Moment mal, ihr zwei“, meldet sich Justus zu Wort.

„Wenn es stimmt, was die Eule sagt, und es den Weihnachtszwerg wirklich gibt, dann sollten wir ihn einladen, wie Kolo gesagt hat.

Nano, du machst jetzt deinen Wunschzettel fertig.

Wenn der Weihnachtszwerg ein Helfer vom Weihnachtsmann ist, dann sammeln die beiden in den nächsten Tagen die Wünsche von allen

Tieren und von uns Zwergen ein. Du legst den Brief draußen auf das Fensterbrett.

Wenn sie den Brief lesen, kommen sie uns vielleicht besuchen.“

„Gute Idee, dann fange ich mal an, Plätzchen zu backen“, sagt Kolo, dreht sich um und geht in die Küche.

„Und ich übe ein Weihnachtslied auf meiner Gitarre“, antwortet Pius.

„Seid ihr alle verrückt?“, Linus verdreht die Augen.

„Ich glaube nicht an den Weihnachtszwerg. Die Eule hat uns angelogen!

Ich mache gar nichts, basta!“

Und so steht Linus auf, kuschelt sich in den Ohrensessel, verschränkt seine Arme unter der Brust und schließt die Augen.

„Ich mache jetzt meinen Wunschzettel fertig.“ Nano ist entschlossen, holt Papier

und Buntstifte und fängt an.

Als alle zu Bett gehen, faltet Nano seinen Brief in einen Umschlag, geht nach draußen und legt ihn auf die Fensterbank.

Er fragt sich, ob der Weihnachtsmann und der Weihnachtszwerg heute Abend kommen.

Vielleicht sollte er sich nach unten aufs Sofa legen und auf die beiden warten.

„Nano“, ruft Justus von oben, „ab ins Bett mit dir, aber schnell.

Der Weihnachtsmann kommt heute Abend bestimmt nicht mehr.“

Ob Justus da Recht hat?

Nano legt sich in sein Zwergenbett. Er will nicht einschlafen, vielleicht nur für ein paar Minuten.

Doch er schläft ein. Auch der helle Mond, der durchs Zimmer scheint, kann Nano nicht wachhalten.

mondschein-nacht - monddämmerung stock-grafiken, -clipart, -cartoons und -symbole

Da wird er plötzlich um Mitternacht von einem Geräusch geweckt.

Was ist das? Klingt wie ein Glöckchen, oder?

Das Glöckchen vom Weihnachtsmann?

Nano springt aus dem Bett, rennt die Treppe hinunter, öffnet die Tür.

Sein Blick fällt auf das Fensterbrett. Sein Brief ist verschwunden.

Nano läuft durch den weißen Pulverschnee und sieht …

…den Schlitten vom Weihnachtsmann. Aber was ist das?

Nano reibt sich seine Augen. Träumt er?

Doch nein, hinten auf dem Schlitten sieht er eine kleine Gestalt, die mit der einen Hand eine kleine Laterne schwenkt, mit der anderen Hand winkt sie ihm zu und lächelt.

Er trägt einen roten Mantel, eine rote Mütze und hat einen weißen Bart im Gesicht.

Ist das der Weihnachtszwerg?

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Das muss Nano den Zwergen sagen. Er läuft zurück zum Haus und entdeckt

Fußspuren im Schnee. Große und Kleine.

Jetzt ist Nano sicher: die großen gehören zum Weihnachtsmann und die Kleinen zum

Weihnachtszwerg.

Die Eule hat die Wahrheit gesagt: der Weihnachtszwerg ist der Helfer des Weihnachtsmannes und beide haben seinen Wunschzettel abgeholt.

Ob sie die Zwerge mal besuchen kommen?

Nano ist sehr gespannt!

 

Hoppla….

was ist denn das??

Da hat doch die Malia aus der Kita einen Brief vom Weihnachtszwerg erhalten!

Lest einmal, was er geschrieben hat: