Nano und das Osterfest

April 12, 2022 Aus Von Angelika Hüfner

Es ist Frühling geworden im Zwergenwald.

Die ersten Sonnenstrahlen am Morgen scheinen durch das Dickicht der Bäume und erwärmen den Waldboden.

wald im fühling

                                                                             Die ersten Sonnenstrahlen fallen durch die Zweige der Bäume.

Kleine Schneeglöckchen kommen aus dem Erdreich heraus und auch die Krokusse sind schon auf der großen Waldwiese zu sehen.

Und Nano: der ist heute Morgen im Wald und hat etwas Wichtiges vor:

das Osterfest steht vor der Tür und er will zu seinen Freunden den Hasen, denn die sind sicherlich schon in der Osterhasenmalerwerkstatt, um viele Eier an zu malen.

Auf dem Weg dorthin begrüßt er den Hirsch, der leise auf der Pirsch ist und sich an den Sonnenstrahlen erwärmt,

die Eichhörnchen die vorsichtig ihr Näschen aus der Baumhöhle stecken, Familie Wildschwein, die immer hungrig auf der Suche nach Insekten im Erdreich sucht.

Als er sich der großen Waldwiese nähert, traut er seinen Augen nicht.

Was ist das?

Alle Hasenfamilien sitzen zusammen und sind ganz aufgeregt. Sie reden alle durcheinander.

Tier, Kaninchen, Welpen, Ostern

                                                                                                          Mutter Hase und ihre Kleinen

Nano tritt zu ihnen.

„Hallo“, sagt er, „was macht ihr denn hier?“

„Seid ihr nicht beim Eier anmalen in eurer Malwerkstatt?“

Die Hasen schütteln ihren Kopf, dass die Hasenohren nur so wackeln.

„ Das würden wir ja“, rufen sie, „ doch die Hühner geben uns keine Eier!“

„Wieso das denn nicht“? ruft Nano erstaunt.

„Nun, das wissen wir auch nicht“, entgegnen sie.

Der Hasenälteste hoppelt auf Nano zu.

„Kannst du die Hühner nicht mal fragen? Vielleicht sagen sie dir ja, warum sie uns keine Eier zum Malen geben. Bald kommt das Osterfest und die Kinder freuen sich auf unsere bemalten Eier und möchten sie am Ostersonntagmorgen suchen“.

Nano überlegt kurz.

„Selbstverständlich helfe ich euch Hasen. Ostern ohne Eier. Da werden die Kinder ganz traurig sein. Ich mache mich sofort auf den Weg zu Bauer Schulze. Den Hühnern werde ich was erzählen!“

Die Hasen nicken und sind glücklich. Vielleicht würde Nano erfahren, warum sie keine Eier legen.

Verwundert und ein klein wenig wütend läuft Nano durch den Wald ins Dorf.

Die Bäuerin Schulze steht gerade in der Küche und rührt mit dem Mixer in einer Teigschüssel einen Kuchenteig.

„Hallo“, ruft Nano und stürmt in ihre Küche.

„ Ich komme gerade von der Waldwiese. Dort sitzen alle Hasen zusammen. Sie können keine Eier anmalen, weil ihnen die Hühner keine legen. Weißt du warum nicht?“

Fragend schaut er Bäuerin Schulze an.

„Ja, das stimmt“, sagt sie.“

„Auch ich habe gerade noch vier Eier aus dem Hühnerstall geholt, damit ich einen Osterkuchen backen kann. Alle Hühner sitzen auf der Stange und keine Eier liegen im Nest!“

„Warum denn nicht?“ fragt Nano. „Sind sie krank“?

„Nein“, sagt die Bäuerin Schulze, „krank sehen sie nicht aus. Sie senken ihre Köpfe und sagen auch nichts. Willst du sie nicht mal fragen, Nano? Du verstehst doch die Sprache der Tiere.“

Die Bäuerin schaut Nano bittend an.

„Das werde ich. Will doch wissen, was mit ihnen los ist!“

Und schon rennt er los Richtung Hühnerstall.

Im Hühnerstall, wo sonst laut das Gegacker der Hühner zu hören ist, ist es merkwürdig still.

 „Hallo ihr Hühner“, ruft Nano und reißt die Tür zum Hühnerstall auf.

Die Köpfe der Hühner schauen aus dem Gefieder hervor und alle Hühneraugen sind auf Nano gerichtet.

Die dicke Henne Berta sitzt auf der obersten Hühnerstange.

 Nano Ostern

                                                                                                          Nano mit den Hühnern im Stall 
                                                                                                     Gezeichnet von Carlotta Fahrmeyer
                                                                                                  Vielen lieben Dank für deine Kreativität!
 

„Ich bin gekommen“, fängt Nano an, „weil die Hasen mir erzählt haben, dass ihr keine Eier legen wollt. Noch zweimal schlafen und das Osterfest ist da. Die Kinder warten auf die bunt gemalten Eier und freuen sich jedes Jahr darauf, sie zu suchen Was ist mit euch los? Seid ihr krank?“

Die Hühner, die sonst so laut sind, schweigen. Kein Wort kommt aus ihren Hühnerschnäbeln.

„ Hat es euch die Hühnersprache verschlagen?“ So langsam wird der kleine Zwerg wütend.

Da meldet sich die dicke Henne Berta.

„ Dieses Jahr bekommen die Kinder keine Eier und wir legen auch keine Eier“, sagt sie.

„Warum nicht?“, entgegnet Nano. „ Warum wollt ihr keine Eier legen? Die Kinder freuen sich jedes Jahr auf die bunten angemalten Eier.“

Berta und die Hühner schweigen.

Jetzt reicht es Nano.

„ Heraus mit der Hühnersprache“, ruft er laut und stampft mit seinem kleinen Zwergenfuß auf den Boden.

 „ Nun, nun, weißt du….“, Henne Berta stottert ein wenig herum, „ … wir fürchten uns.“

„ Wovor fürchtet ihr euch?“ Nano schaut verwundert drein.

„Ostern ist ein schönes Fest.“

„Naja“, sagte Henne Berta, „ wir haben Angst. Weil, weil…“

„Weil was?“ So langsam wird Nano ungeduldig.

„Nun, weil der Fuchs vor ein paar Tagen bei uns war und uns verboten hat Eier zu legen und wenn wir welche legen, dann kommt er und holt uns in den tiefen Wald in seine Höhle!“

Nun ist es heraus. Die Hühner nicken mit ihren Köpfen.

Das war es also! Der Fuchs hatte den Hühnern Angst gemacht und darum legen sie keine Eier.

Nano schaut erschrocken drein.

„ Hm“, macht er, überlegt und sagt plötzlich: „ habt keine Angst. Ich habe da eine Idee und ich beschütze euch.

Ihr Hühner fangt jetzt an ganz viele Eier zu legen. Ich komme heute Abend zu euch zurück.“

Die Hühner und Henne Berta schauen sich gegenseitig an.

Sollen sie Nano vertrauen? Sollen sie Eier legen ohne dass der Fuchs sie holen würde?

Ja, Nano würde sie beschützen. Ein „Zwergenehrenwort“ hält, was es verspricht.

Und schon fangen alle Hühner an Eier zu legen.

Nano nickt den Hühner aufmunternd zu und macht sich zurück in den Wald.

Er muss jetzt sofort die Hasen informieren. Die würden sich wundern, was der kleine Zwerg zu berichten hat.

Auf der Waldwiese sitzen noch alle beisammen.

Fragende Hasenaugen schauen Nano an. Hat er das Geheimnis um das Eier legen gelüftet?

„So“, sagt Nano. Vor lauter schnellem Laufen ist er völlig aus der Puste.

„Ich weiß warum die Hühner keine Eier legen“. Er macht eine kurze Atempause, „ weil sie Angst vor dem Fuchs haben“.

Die Hasen schauen sich untereinander an. Das konnte doch nicht wahr sein!

Dieser Bösewicht der Fuchs. Immer macht er Ärger. Nicht nur im Wald, nein, jetzt auch noch im Hühnerstall.

„Ich werde die Hühner beschützen, damit die Kinder das Osterfest feiern können und ihr Hasen…“

Der kleine Zwerg macht abermals eine Pause.

„Ihr lauft jetzt alle in eure Hasenmalerwerkstatt. Stellt eure Farben bereit, holt eure Pinsel heraus. Ich bringe euch später die Eier und dann müssen wir uns flugs beeilen, die Eier so schön bunt zu malen wie jedes Jahr. Die Kinder warten doch darauf!“

Die Hasen nicken und hoppeln schnell los.

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                                                                                                   So schön können bunte Eier aussehen.

Nano macht sich zurück auf den Weg zum Zwergenhaus.

Langsam beginnt es nämlich schon dunkel zu werden. Licht scheint aus den Fenstern. Die Zwerge sind schon zu Hause und wundern sich wo Nano bleibt.

Als er erzählt, warum er so spät kommt und was passiert ist, wollen sie Nano und den Hasen helfen.

Nano holt den Bollerwagen aus dem Schuppen und macht sich mit Justus auf, die Eier zu holen.

Pius, Linus und Kolo wollen den Hasen beim Anmalen helfen.

Doch welche Idee hat Nano, den Hühnern zu helfen und sie vor dem Fuchs zu beschützen?

Nun, ganz einfach. Ein dicker Stein soll von innen an die Tür des Hühnerstalls gelegt werden. Der Fuchs hat nicht so viel Kraft, den schweren Stein von der Tür weg zu stoßen. So kann er die Tür nicht öffnen, keins der Hühner stehlen und sie in seine Fuchshöhle holen.

Die Hühner haben schon viele Eier gelegt und brüten und brüten.

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                                                                                                              Viele Eier liegen im Nest.

Justus und Nano legen vorsichtig jedes Ei in den Bollerwagen.

Der Mond steht schon am Himmel, da hören sie leise, ganz leise schleichend Schritte vor dem Hühnerstall.

Nano legt seinen Finger auf den Mund.

Die Hühner sind plötzlich ganz ruhig. Vor Aufregung und Angst zittern sie, das sich ihre Federn auf und ab bewegen.

Es ist der Fuchs, der vor der der Hühnertür steht.

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                                                                                                        Der Fuchs schaut sehr wachsam

Mit seiner Schnauze schnüffelt er unter der Tür.

„Ihr Hennen macht auf! Ich rieche Eier. Ihr habt doch keine Eier gelegt? Denn dann hole ich jetzt jeden einzelnen von euch und nehme ihn mit in meine Höhle!“

Die Hennen zittern und rücken dicht aneinander.

„Na gut“, ruft der Fuchs, „ dann komme ich jetzt zu euch herein!“

Mit seinem Kopf versucht er die Tür aufzustoßen, doch es gelingt ihm nicht.

„Macht sofort die Türe auf“, ruft er laut und schnaubt fürchterlich.

Abermals tritt er mit den Pfoten davor, doch die Hühnerstalltür bewegt sich nicht.

Der schwere Stein lässt die Tür nicht öffnen!

„Tja, Fuchs“, meldet sich in die Stille hinein die Stimme von Nano.

„Das haste dir gedacht. Den Hühnern Angst zu machen und ihnen das Eier legen zu verbieten, damit die Kinder kein Osterfest feiern können“.

Der Fuchs tritt erschrocken zurück.

Nano, was will der denn hier? Woher weiß er von seinem Vorhaben?

Doch ohne dass er weiter denken kann, meldet sich Justus.

„Mach das du in den Wald kommst“, ruft er, „ und verstecke dich sehr gut!

Du wirst den Hühnern dass Eier legen nicht verbieten und uns allen die Freude am Osterfest nehmen, denn sonst kommen wir Zwerge und sperren dich ein!“

Jetzt bekommt der Fuchs Angst. Er dreht sich so schnell er kann auf seinen Pfoten um und rennt los. Wohin? Natürlich zurück in den Wald.

Vor den Zwergen hat er großen Respekt. Sie würden ihn suchen, finden und dann einsperren. Seine Freiheit ihm nehmen. Nein, das will er nicht!

Die Hühner atmen erleichtert auf und auch Nano und Justus sind glücklich und stolz, dass sie den Fuchs verjagt haben.

Jetzt aber los. Den Bollerwagen ziehen sie beide vorsichtig über den Waldboden.

Die Hasen freuen sich und alle, auch die Zwerge, fangen an mit den vielen Farben die Eier bunt zu malen.

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                                                                                                      Fleißige Hasen beim Eier bemalen

Und als am Ostersonntag die Sonne aufgeht, sind alle Eier in den Gärten der Kinder versteckt.

Wie freuen sie sich, als sie die schönen Nester finden mit Süßigkeiten und den bunt, angemalten Ostereiern.

Die Hühner, die Hasenfamilien und auch die Zwerge sind müde und erschöpft von dem vielen Eier legen und anmalen.

Doch alle sind  überglücklich, das Kinder und Erwachsene gemeinsam das Osterfest feiern können!

Liebe Kinder, liebe Eltern, liebe Leser, hat euch die Geschichte gefallen?

                                                                                 Dann wünsche ich euch jetzt 

Frohe Ostern, fest, zum Feiern

                                                                              und viel Spaß beim Eier suchen.

                                                                              Eure Angelika Hüfner-Persitzky