Nano und das Karnevalsfest

Oktober 27, 2021 Aus Von Angelika Hüfner

Brrr…..

ist das heute Morgen kalt, obwohl die ersten Sonnenstrahlen der Wintersonne durch

die kahlen Zweige der Bäume fallen.  

Bäume, Moos, Wald, Sonnenlicht

                                                                                               Hell strahlt die Sonne durch die Bäume
 

Der kleine Zwerg Nano steht an der Tür vom Zwergenhaus.

Sollte er wirklich heute ins Dorf zu Bauer Schulze gehen? Julius hatte ihm den Auftrag gegeben, wieder Milch zu holen.

Eigentlich ist er gern auf dem Bauernhof bei den Tieren und Moritz, doch bei dem Wetter? Nano fröstelt.

Im Haus ist es schön warm und gemütlich und er könnte sich sein neues Bilderbuch, was er zu Weihnachten von den Zwergen geschenkt bekommen hatte, anschauen.

Wollt ihr wissen, was für ein Buch es ist?

Nun, es ist ein Buch über Waldtiere, mit vielen Bildern von seinen Freunden:

den Eichhörnchen, den Hasen, den Wildschweinen, dem Hirsch, dem Fuchs, dem Marder, dem Waschbär, den Vögeln………

Doch, wenn Nano zu Hause bleibt, haben die Zwerge morgen zum Frühstück keine Milch und das würde Ärger geben. Das weiß Nano.

Also schließt er die Tür, holt sich seine rote warme Winterjacke, seine grünen Winterstiefel, Mütze auf, Schal um und die Handschuhe über die Finger.

Das war´s!

Nun kann es losgehen.

Mit dem Bollerwagen zieht er durch den Wald und siehe da…..

so kalt ist es doch nicht, wenn man sich warm anzieht und bewegt.

Es ist sehr still und leise, nur das Poltern der leeren Milchflaschen im Bollerwagen ist zu hören.

Nano schaut nach rechts und links und nach oben.

Keiner von seinen Waldfreuden ist zu sehen, außer…

…da hoppelt Mutter Hase mit ihren drei Hasenkinder auf dem Waldweg entlang.

Kaninchen, niedlich, Fell, Häschen, Zwergkaninchen

                                                                                                     Eine Hasenmutter und ihr Junges

„Hallo“, ruft Nano. Die drei jungen Hasenkinder bleiben stehen.

„Na“, sagt die Hasenmutter, „heute Morgen auch unterwegs?“

„Ja“. Nano bleibt vor den Vieren stehen. „Ich bin unterwegs ins Dorf um Milch zu holen und ihr?“

„Wir machen einen Spaziergang“, sagt die Hasenmama und dreht flink den Kopf, das die Hasenohren nur so fliegen.

„Meine drei Hasenkinder müssen mal an die frische Luft“ und dabei schaut sie ihre Jungen an.

„Der Winter ist so lang und nur im Hasen Bau zu sitzen, geht gar nicht“. Die Hasenjungen schauen zu ihrer Mutter auf und man sieht ihnen an, wie sie ein wenig zittern. Nicht aus Angst, nein, sie frieren unter ihrem dünnen Fell. Eigentlich würden sie viel lieber im Hasen Bau sitzen, doch Mama zu wiedersprechen, hat keinen Sinn. Sie scheucht ihre Kinder ins Freie.

„Naja“, sagt Nano und schaut die fröstelnden Hasenjungen an, „ihr wart bestimmt schon ein Weilchen unterwegs und wollt bestimmt jetzt nach Hause in euren warmen, gemütlichen Unterschlupf, oder?“

Ach wie gut sind doch Freunde! Sie verstehen einen, denken die Hasenjungen und schauen mit ihren kleinen Äugelein die Mutter erwartungsvoll an. Geht sie nach Hause?

„Nun ja, Nano“, erwidert sie, „wir sind schon ein Weilchen draußen und sind jetzt auf dem Heimweg.

Eine warme Möhrensuppe wird uns jetzt bestimmt gut tun nach der Kälte“. Juhu, die Hasenkinder strahlen vor Freude. Gut das Nano so viel von den Waldtieren versteht. Sie schauen ihn an und nicken.

„Na dann“, Nano geht an ihnen vorbei, „ ab mit euch und bis bald“.

Weiter führt ihn sein Weg durch den Wald, doch niemand ist zu sehen. Nano geht über die Wiese, die Straße entlang bis er zum Bauernhof kommt.

Doch was ist das?

Kein Bello springt ihm entgegen!

                                                                                                                Eine leere Hundehütte

Bello ist es auch zu kalt in der Hundehütte, überlegt er und zieht seinen Bollerwagen zum Haus.

Neben der Eingangstür stellt Nano den Bollerwagen ab und geht hinein.

Schön warm hier drin, denkt er und geht ein paar Schritte den Flur entlang.

Sonst hört man Stimmen aus der Küche, doch es ist sehr still.

Nano geht ein paar Schritte weiter. Rechts ist das Wohnzimmer und die Tür ist nicht verschlossen, nur ein bisschen angelehnt. 

Da! Nano hört die Bäuerin Schulze reden.

Sie sagt: „ Ja, das steht dir gut!“

Nano schiebt die Tür auf und erschrickt.

Da steht ……. ein Polizist!

Bello liegt davor und die Bäuerin Schulze sitzt auf dem Sessel rechts neben dem Polizisten.

Was hat das zu bedeuten?

Ist der Polizist gekommen um Bello zu verhaften?

Den lieben, kleinen Bello? Der hat doch nichts gestohlen oder jemanden gebissen?

Nano schaut ängstlich drein.

„Hallo Nano“, sagt da die Bäuerin Schulze.

„Hey Nano“, sagt der Polizist, „ wie findest du mich?“

Jetzt erkennt Nano an der Stimme, dass das Moritz ist.

Sein Freund Moritz trägt eine Polizeiuniform. Woher hat er die denn?

Moritz schaut Nano an und bemerkt, dass dieser sehr unglaublich drein schaut.

„Erkennst du mich nicht?“ Moritz nimmt den Polizeihut ab. „Ich bin kein echter Polizist, sondern ich habe mich verkleidet, denn morgen ist Karneval und da feiern wir Kinder und viele Erwachsene.

Sie ziehen Kostüme an, tanzen, singen und feiern die fünfte Jahreszeit“.

                                                                                                          Fröhliche Kinder feiern Karneval

„Die fünfte Jahreszeit?“, wiederholt Nano. „Es gibt doch nur vier“, belehrt er Moritz, „ den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter!”

„ Ja das stimmt“, sagt die Bäuerin Schulze, „ doch früher war der Winter sehr lang und kalt. Die Menschen sehnten sich nach dem Frühling, der Sonne und der Wärme. Daraufhin dachten sie nach, wie sie den Winter fort jagen könnten. Und so entstand die Idee sich zu

verkleiden und gruselige Masken aufzusetzen. Mit lauten Trommeln und lautem Radau sind sie durch die Straßen gezogen und wollten den Wintergeist vertreiben, damit der Frühling zu ihnen kommt.“

„Aber der Winter ist doch kein Geist!“ Nano schüttelt seinen Kopf, das die Spitze seiner Zipfelmütze nur so wackelt.

„Ja“, Moritz lacht. „Du hast Recht, doch die Menschen früher glaubten daran. Heute wissen wir, das im März der Frühling von alleine kommt, doch sich zu verkleiden und zu feiern haben wir beibehalten. Und so ist der Karneval entstanden“.

„Naja“, Nano hat sich unterdessen zu Bello auf den Boden gesetzt.

„Feiern tue ich auch gerne, besonders meinen Geburtstag und verkleiden…..?“ Er überlegt.

„ Wäre mal was anderes. Nur wie könnte ich mich verkleiden?“

Nano legt seinen Zeigefinger auf seinen Mund.

„Ja, das wird ein wenig schwierig“, sagt da Bäuerin Schulze in die Überlegungsstille hinein.

„Für kleine Zwerge wie dich wird es kein passendes Kostüm geben, daher …….“

„Ach”, unterbricht Nano sie, „ ich denke noch einmal darüber nach, wenn ich jetzt zurück zum Zwergenhaus gehe. Vielleicht fällt mir doch noch etwas ein“.

„Bestimmt“, sagen beide, Moritz und die Bäuerin.

Gefüllt mit vollen Milchflaschen im Bollerwagen, begleitet von Bello bis zu Hoftor, marschiert Nano zurück in Richtung Wald.

Karneval feiern, eine super Idee! Das hatte Nano noch nie mit den Tieren gemacht!

Bestimmt finden sie das auch cool, sich zu verkleiden. Nano lächelt vor sich hin. Der Fuchs könnte sich doch als Räuber verkleiden, denn der hatte das Jesukind am Weihnachtsabend gestohlen. Der Marder könnte als Pirat gehen, denn der hatte von seiner Geburtstagstorte genascht.

                                                                                                    Der Fuchs schaut mit wachen Augen

          Ein kleiner Marder im Wald

Und die anderen Tiere? Ach, den würde bestimmt auch etwas einfallen.

“Aber als was könnte ich mich verkleiden?”, überlegt Nano.

Am Zwergenhaus angekommen, stellt er die Milchflaschen in den Kühlschrank.

Wie weiß die Milch in den Flaschen strahlt.

Weiß? Was hatte Moritz gesagt: die Menschen wollten den Wintergeist verjagen?

Das ist es!

Nano strahlt über das ganze Gesicht.

So schnell ihn seine Zwergenfüße tragen, rennt er nach oben in das Schlafzimmer der Zwerge.

Aus seinem Bett zieht er… sein weißes Bettlaken und wirft es sich über.

Das ist seine Idee!

Er verkleidet sich als Geist!

Und weil er nichts sehen kann, nimmt Nano eine Schere, schneidet zwei Löcher als Augen in das Bettlaken  hinein. Nun noch ein großes Loch unterhalb der Augen. Das ist sein Geistermund.

Mit einem schwarzen Stift malt er rund um die ausgeschnittenen Augen und dem Mund eine Linie.

So das wars!

Nano steht vor dem Spiegel und betrachtet sein Geisterkostüm!

Prima! Super cool!

Keiner würde ihn erkennen. Das musste er sofort ausprobieren und natürlich die Tiere einladen zum Karneval.

Nano geht durch den Wald in Richtung der großen Wiese.

Und siehe da? Auf der Wiese sind Vater und Mutter Wildschwein, die kleinen Frischlinge, ein paar Eichhörnchen, die Hasenmutter mit ihren drei Jungen und drei Rehe.

Ganz leise und auf Zehenspitzen schleicht sich Nano heran.

                                                                                         Wer versteckt sich wohl unter dem weißen Laken?

Keiner bemerkt ihn. Die Tiere fressen oder unterhalten sich.

Als Nano nah genug an sie herangetreten ist…….

…springt er los, breitet seine Arme aus, dass das Bettlaken nur so flattert und ruft:

„Huhu, ich bin ein Geist und vertreibe den Winter aus unserem Wald!“

Doch was ist das?

Die kleinen Hasenkinder schreien und laufen davon, die Hasenmutter hinterher. Die Rehe springen so schnell sie können in den Wald hinein, die Eichhörnchen… husch, husch auf den Baum hinauf.

Und Familie Wildschwein?

Nun, die  Frischlinge verstecken sich hinter der Mutter und Vater Wildschwein?

Er nimmt all seinen Mut zusammen. Mit gesenktem Kopf, seinen blitzenden Augen und lautem Grunzen

geht er Schritt für Schritt auf Nano zu.

Wildschwein, Schnauze, Wald, Pelz, Augen

                                                                                                            Ein borstiges Wildschwein
 

Oje, was passiert denn jetzt?

Nano merkt auf einmal, dass seine Idee doch nicht so gut war.

Er reißt das Bettlaken herunter und ruft: „ Hallo, lauft doch nicht weg! Ich bin es doch, euer Nano!“

Vater Wildschwein kommt näher, doch er schaut nicht mehr so wütend, sondern eher verwundert aus.

„Was soll das Nano?“, ruft er laut. „Mit diesem albernen weißen Laken und deinem Geschrei hast du uns Tiere völlig verschreckt. Was für ein blöder Einfall ist das denn von dir?“

Die Tiere sind mittlerweile wieder zurückgekommen und haben Nano eingekreist.

Nano steht in der Mitte. Das Bettlaken in der Hand und ein paar Tränen rollen über sein Zwergengesicht.

Das hat er doch nicht gewollt. Nein, er möchte Karneval feiern mit seinen Waldfreunden.

„ Es tut mir leid“, schnieft er, „ ich wollte euch keinen Schrecken einjagen. Ich war heute Morgen im Dorf und da hatte mein Freund Moritz ein Kostüm als Polizist an“.

Und dann erzählt Nano den Tieren, warum er sich als Geist verkleidet hat.

„Ihr solltet euch auch verkleiden und zusammen könnten wir Karneval feiern“.

„Kein guter Vorschlag“, grunzt Vater Wildschwein.

„Wir feiern gerne mit dir, aber verkleiden ist nichts für uns Tiere, eher für die Kinder und die Erwachsenen. Oder?“

Er dreht seinen Kopf in die Runde und alle Tiere nicken.

Nein, sowas mögen und möchten sie nicht.

„Okay“, sagt Nano, „ dann gehe ich mal wieder und …“. Er macht eine Pause,

schaut seine Freunde an: „Es tut mir leid. Ich wollte keinem von euch Angst machen, wirklich!“

Die Tiere blicken ihn an. Nano dreht sich um und geht…..

…zurück zum Zwergenhaus.

Karneval im Zwergenwald?

Ist doch nichts für uns, überlegt Nano.

Eher was für die Kinder und Erwachsenen und den wünsche ich viel Spaß dabei.

Ballons, Konfetti, Feier, Geburtstag

                                                                                               Karneval Helau!